Meine Sicht auf Liga Drei (40)

Einen gnadenlos subjektiven, aber nicht allzu ernst nehmenden Blick auf die Dritte Liga Süd wagt Sportskanone Erhard VerWunderlich
Folge 40: Nach der Hinrunde 2014/2015

Nach der doch etwas längeren Abstinenz durch gleich mehrere Schreibblockaden nacheinander setze ich nun aber doch mal wieder meine ungetrübte Brille ab, um einen verschleierten Blick auf das Geschehen in der Dritten Liga zu werfen. Und wie üblich, geschieht dies zum Jahreswechsel mit der Einzelkritik der Mannschaften. Die Reihenfolge ergibt sich natürlich aus dem Tabellenstand und nicht, wie man vermuten könnte, aus Sympathiegründen.
1. SG Leutershausen: Wer kann jetzt noch helfen in Leutershausen? War vor neun Monaten noch der freiwillige Rückzug aus der 2. Bundesliga wegen des allzu leeren Geldsäckels beschlossen worden, steht die SGL nun vor einem Scherbenhaufen, nämlich Platz 1 in Liga Drei. Müssen die Bergsträssler etwa trotz Drittligafinanzen wieder zurück ins Profigeschäft? Mutige Gegner werden in der Rückrunde gesucht, die das Schlimmste noch verhindern können.
2. SG Nußloch: Der Aufsteiger aus der vierten Liga mit damals schon mindestens Drittligakader könnte den Durchmarsch sogar in die zweite Liga schaffen, zumindest sportlich. Finanziell dürfte es aber (noch?) ähnliche Konstellationen wie beim Tabellenführer geben. Da hilft dann nur noch eine gebündelte Spielgemeinschaft aus Leutershausen, Großsachsen und Nußloch, die SG GroßNußhausen.
3. TV Hochdorf: Ein echtes Phänomen in dieser Hinrunde. Das Team spielte selten konstant oder gar richtig gut und musste sich in 16 von 15 Spielen richtiggehend mühen, um zu siegen oder eben nicht. Trotzdem ist Platz drei der total unverdiente Lohn. Da geht aber noch wirklich was, wenn die auch mal gut spielen.
4. HSG Konstanz: Die HSG-ler führen das große Mittelfeld an, in dem alles möglich ist. Wieder mal. Sämtliche Wettanbieter haben die Platzierungswette "HSG Konstanz oberes Mittelfeld" schon lange aus dem Programm genommen. Übrigens ist die HSG fast die einzige Mannschaft, die nach eigenen Angaben zielstrebig auf die zweite Liga hinarbeitet. Bei den Tabellenplätzen in der Vergangenheit kann man das natürlich öffentlich sagen, klappt ja sowieso nie.
5. TSB Heilbronn-Horkheim: Platz fünf liest sich ja ganz gut, jedoch befindet sich Horkheim tatsächlich im freien Fall. Als Serien-Abonnements-Vizemeister ist diese Platzierung absolut inakzeptabel. Da kann es auch nicht als Ausrede gelten, dass einige Leistungsträger ersetzt werden mussten.
6. SG Kronau-Östringen II: Im diesjährigen Kader der Junglöwen stecken wieder einmal einige richtig gute Talente, die das Zeug haben, in zwei, drei Jahren zu erkennen, niemals bei den Rhein Neckars zu spielen und deshalb ganz woanders hin wechseln. Wobei das in Östringen sowieso niemanden interessiert, außer den Verwandten der Spieler geht eh kaum einer in die Halle.
7. TSV Rödelsee: Die positive Überraschung der Saison. Trotz Verlustes von Toptorjäger Kästner hat die Mannschaft nichts mit dem Abstiegskampf zu tun. Im Gegenteil. Und das, obwohl Altmeister Fritz Zenk frühzeitig das Handtuch geworfen hat. Oder gerade deshalb? Für den "alten Fritz" war vielleicht auch das Umfeld einer 1800-Gemeinde nicht standesgemäß. Geht jetzt wieder seiner neuen, großen Liebe nach, den selbst gegründeten Ostbayerischen HC als Chef aus der Bezirksklasse ganz nach oben zu dirigieren. Diesmal aber neben der Bank. Man wird ja nicht jünger.
8. SG Köndringen/Teningen: Nach dem Abgang von Christian "ich-war-schon-immer-hier" Hefter und Anderen hätte man vermuten können, es kommt zum Absturz. Aber mitnichten. Im Gegensatz zu anderen Teams holte der Verein, der nun einen um gefühlt zehn Jahre jüngeren Altersschnitt besitzt, fast immer das Optimale heraus. Meistens nur knappe Siege. Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch, wie es muss.
9. SG H2Ku Herrenberg: Schade. Nach vier Niederlagen in Folge hat der schöne Herbst nun doch einige winterliche, eisige Risse bekommen. In Heimspielen stets zum Festtagsbraten einladend, servierte der Herrenberger Drittligist auswärts meistens nur ein dünnes Wassersüppchen. Wir alle hoffen da natürlich auf Besserung.
10. TV Germania Großsachsen: Wieder einmal spielen die großen Sachsen unter ihren Möglichkeiten. Das hat wahrscheinlich auch mit dem kurz vor der Saison erfolgten Abgang von Marius Jörres zu tun, der seine Mannschaft in schwierigen Phasen immer wieder mit seinem besonnenen Handeln auf die Siegerstrasse führte und dem dadurch die Herzen der Zuschauer nur so zuflogen.
11. TGS Pforzheim: Nun bekommt also auch Pforzheim eine neue, vieldiskutierte Halle spendiert. Diese ist im April fertig hat mit 2000 Plätzen dann richtiges Zweitligaformat. Nach langem Streit darf diese Halle dann sogar neben Oberligist SG Pforzheim auch der Drittligist, die TGS, nutzen. Wahrscheinlich hat sich das bis zur Mannschaft aber noch nicht ganz herumgesprochen. Denn diese spielt sich momentan eher Richtung vierte Liga. Denn da reicht mit Sicherheit die jetzige Heimstätte.
12. TuS Füstenfeldbruck: Der Aufsteiger aus Bayern macht eigentlich alles richtig. Punkte, die man holen muss, holt man auch, dadurch bleiben die Chancen auf den Klassenerhalt am Leben. Sogar das wichtige Heimspiel gegen die SG H2Ku hat man verloren. Sehr sympathisch.
13. SV Salamander Kornwestheim: Jetzt geht"s ans Eingemachte. Der Schuh-Verein müsste eigentlich viel, viel höher stehen. Zumindest die Stammsieben gehört zum Besseren, was die Liga zu bieten hat. Aber, um im Jargon zu bleiben, zu oft kamen die Sportschuhe daher wie ausgetretene Biolatschen. Warum eigentlich nur?
14. TSV Neuhausen/Filder: Unser Nachbar war eigentlich schon nach einem Viertel der Saison abgestiegen. Zwei Punkte nach acht Spielen ließen nichts Gutes erahnen. Doch wie ein reanimiertes Eichhörnchen sammelt der Aufsteiger nun Punkte statt Nüsse für den harten Winter und den Frühling danach und hat plötzlich wieder gute Chancen auf den Klassenerhalt.
15. HBW Balingen-Weilstetten II: Es wäre schade, wenn die Youngster den Weg in die Oberliga antreten müssten. Gute Halle, gute Infrastruktur, kurze problemlose Anfahrt. Dann verlieren die Jungs auch noch meistens in Herrenberg. Mehr geht eigentlich gar nicht. Besonders auffällig: Der Kleine mit der Nr. 9, der ab und an mal aushilft, könnte als Nächster den Sprung in die Bundesligamannschaft schaffen. Name fällt mir grad nicht ein, Ettwein oder so.
16. TSV Friedberg: Der Fluch des Erfolges. Wenn ich die Geschichte vom Meister 2012 und Nichtaufsteiger lese, wird mir als SG-Sympathisant schon ein wenig bange. Mit jungen, eigenen Spielern zum Erfolg und nach oben kommen. Wo habe ich das nur schon mal gelesen? Wahrscheinlich will der TSV ja auch nur den Sprung in Liga zwei irgendwann mit viel Anlauf machen. Von Liga vier aus. Es reichte aber immerhin neben zwei knappen Erfolgen für einen hohen Heimsieg gegen den Tabellenneunten.

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